Mit Kanban evolutionär agiler werden

 
Wenn es um agiles Arbeiten geht, denken viele automatisch an Scrum. Doch in immer mehr Unternehmen wird auch Kanban sehr erfolgreich als Arbeitsmanagement-Methode eingesetzt. Was Kanban so beliebt macht, ist die evolutionäre Verbesserung der Zusammenarbeit – also viele kleine Schritte statt einer revolutionären Umstellung aller gewohnten Abläufe. In diesem Artikel erfährst Du, wie Kanban funktioniert und warum Kanban für viele Unternehmen ein guter Einstieg in die Agilität ist.
 

Was ist Kanban? Eine Kurzzusammenfassung.

 
 
Das Wort KANBAN kommt dem Japanischen und heißt dort so viel wie „Karte“, „Tafel“ oder „Beleg“.

Ursprünglich wurde Kanban bei Toyota entwickelt, als Toyota Ende der 40er Jahre die Just-in-Time-Produktion einführte. Der Ansatz basiert auf einem Pull-System, d.h. die Produktion wird an der Kundennachfrage ausgerichtet und nicht wie bei Push-Systemen auf bestimmte Mengen festgesetzt. Erst wenn ein Produktvorrat dem Ende zugeht, wird nachgeordert – ähnlich dem Prinzip der Supermarkt-Bevorratung.

Ziel war es unter anderem, die Durchlaufzeiten bei gleicher oder besserer Qualität zu erhöhen und teuren Lagerbestand zu reduzieren. Kanban lieferte aber nicht nur Antworten auf ökonomische Fragen, sondern beschäftigte sich bereits damals mit einer Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter zufrieden und motiviert arbeiten.

Inspiriert von den Erfolgen in der Fertigung begannen Anfang des neuen Jahrtausends Software-Entwickler die Methodik für das Management von Wissensarbeit zu adaptieren. Denn die Vorteile harmonieren perfekt mit agilen Zielen: Mehr Transparenz, das Aufdecken von Engpässen, die Optimierung des Arbeitsflusses und eine bessere Team-Performance.

In den letzten 20 Jahren konnte sich Kanban für das Projektmanagement in immer mehr Unternehmensbereichen etablieren, beispielsweise Sales und Marketing, Finance und Controlling, Forschung, HR etc. Ein spannender neuer Ansatz, der auf Kanban basiert, sind beispielsweise auch die “Flight Levels” von Klaus Leopold.

 

Wie arbeitet man mit Kanban?

 
 
Bestimmt kennst Du die einfachste Form von Kanban-Boards mit den drei Spalten „To Do“, „Doing“ und „Done“ – viele nutzen Kanban ganz unbewusst für ihre tägliche Arbeit, sei es auf einem Whiteboard oder mit digitalen Tools wie Trello.

Der Start mit Kanban stellt die Visualisierung der Arbeit in den Mittelpunkt:

  • Visualisiere den Arbeitsablauf!
  • Teile die Arbeit in einzelne Stücke auf, schreibe jedes Element auf eine Karte und hänge es an die (elektronische) Wand!
  • Verwende benannte Spalten, um zu veranschaulichen, wo sich jedes Element im Arbeitsablauf befindet!
Ist das wirklich schon alles?

Ja, das ist das absolute Minimum, was zu Kanban zu sagen ist. Wirklich ;-).

Und nein, weil Kanban zwar einfach ist, aber noch viel mehr Potenzial bietet.

 

Kanban heute: Prinzipien und Praktiken

 
 
David J. Anderson ein Pionier beim Kanban-Einsatz in der Wissensarbeit – kombinierte die Kanban-Idee mit Prinzipien aus der Lean Production und dem Lean Product Development und ergänzte Elemente aus dem klassischen Risikomanagement und der “Theory of Constraints”.

In seinem Konzept definierte David J. Anderson folgende Prinzipien und Praktiken:

Die 6 Kanban-Prinzipien

 
3 Change-Management-Prinzipien
  • Beginne mit dem, was Du jetzt machst: Verstehe die aktuellen Prozesse so, wie sie tatsächlich praktiziert werden. Respektiere Rollen, Verantwortlichkeiten und Berufsbezeichnungen.
  • Strebe Verbesserungen durch evolutionäre Veränderungen an.
  • Ermutige zu Führung auf jeder Ebene – vom einzelnen Kollegen bis zum oberen Management
 
3 Service-Delivery-Prinzipien
  • Verstehe die Bedürfnisse Deiner Kunden und konzentriere Dich auf sie.
  • Verwalte die Arbeit und lass den Menschen den Raum, sich selbst zu organisieren.
  • Entwickle die Regeln so weiter, dass sich die Kunden- und Geschäftsergebnisse verbessern.
 
  • Visualisiere
  • Limitiere den “Work in progress”
  • Mache Regeln explizit
  • Manage den Fluss der Arbeit
  • Implementiere “Feedback Loops” (=Meetings)
  • Verbessere gemeinsam, entwickle Dich und das System durch Experimente weiter
 
 
 

Für wen eignet sich Kanban?

 
 
Das Kanban-System ist einfach zu verstehen, deshalb eignet es sich besonders gut für den Einstieg in das agile Projektmanagement. Der größte Vorteil für viele Unternehmen liegt aber im evolutionären Ansatz: Ganz bewusst werden in Kanban Veränderungen vermieden, die radikal in das bestehende System eingreifen und Unsicherheit oder Widerstände auslösen könnten. Kanban krempelt existierende Abläufe, Teams, Prozesse und Verantwortlichkeiten nicht um, sondern baut immer auf dem Status Quo auf. Es setzt auf kleine, kontinuierliche Verbesserungen, die sich evolutionär aus der Organisation entfalten – und zwar überall in der Organisation. Damit ist Kanban in vielen Unternehmen das “sanftere” Change-Management-Modell im Vergleich zu agilen Ansätzen wie Scrum, die bereits zum Transformationsbeginn stark in die bestehende Arbeitsorganisation eingreifen.
 

Was sind Kanban Flight Levels?

 
 
In großen Organisationen hat sich „Enterprise Kanban“ bewährt, indem das Unternehmen beispielsweise mit Flight Levels ganzheitlich agil arbeitet – ein Skalierungsansatz, der auf Kanban basiert und von Anfang an die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Mehr zu Flight Levels erfährst Du wenn Du diesem Link folgst.
 

Du hast Fragen zu Kanban oder Flight Levels?

 

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