Mit Kanban evolutionär agiler werden
Was ist Kanban? Eine Kurzzusammenfassung.
Ursprünglich wurde Kanban bei Toyota entwickelt, als Toyota Ende der 40er Jahre die Just-in-Time-Produktion einführte. Der Ansatz basiert auf einem Pull-System, d.h. die Produktion wird an der Kundennachfrage ausgerichtet und nicht wie bei Push-Systemen auf bestimmte Mengen festgesetzt. Erst wenn ein Produktvorrat dem Ende zugeht, wird nachgeordert – ähnlich dem Prinzip der Supermarkt-Bevorratung.
Ziel war es unter anderem, die Durchlaufzeiten bei gleicher oder besserer Qualität zu erhöhen und teuren Lagerbestand zu reduzieren. Kanban lieferte aber nicht nur Antworten auf ökonomische Fragen, sondern beschäftigte sich bereits damals mit einer Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter zufrieden und motiviert arbeiten.
Inspiriert von den Erfolgen in der Fertigung begannen Anfang des neuen Jahrtausends Software-Entwickler die Methodik für das Management von Wissensarbeit zu adaptieren. Denn die Vorteile harmonieren perfekt mit agilen Zielen: Mehr Transparenz, das Aufdecken von Engpässen, die Optimierung des Arbeitsflusses und eine bessere Team-Performance.
In den letzten 20 Jahren konnte sich Kanban für das Projektmanagement in immer mehr Unternehmensbereichen etablieren, beispielsweise Sales und Marketing, Finance und Controlling, Forschung, HR etc. Ein spannender neuer Ansatz, der auf Kanban basiert, sind beispielsweise auch die “Flight Levels” von Klaus Leopold.
Wie arbeitet man mit Kanban?
Der Start mit Kanban stellt die Visualisierung der Arbeit in den Mittelpunkt:
- Visualisiere den Arbeitsablauf!
- Teile die Arbeit in einzelne Stücke auf, schreibe jedes Element auf eine Karte und hänge es an die (elektronische) Wand!
- Verwende benannte Spalten, um zu veranschaulichen, wo sich jedes Element im Arbeitsablauf befindet!
Ja, das ist das absolute Minimum, was zu Kanban zu sagen ist. Wirklich ;-).
Und nein, weil Kanban zwar einfach ist, aber noch viel mehr Potenzial bietet.
Kanban heute: Prinzipien und Praktiken
In seinem Konzept definierte David J. Anderson folgende Prinzipien und Praktiken:
Die 6 Kanban-Prinzipien
- Beginne mit dem, was Du jetzt machst: Verstehe die aktuellen Prozesse so, wie sie tatsächlich praktiziert werden. Respektiere Rollen, Verantwortlichkeiten und Berufsbezeichnungen.
- Strebe Verbesserungen durch evolutionäre Veränderungen an.
- Ermutige zu Führung auf jeder Ebene – vom einzelnen Kollegen bis zum oberen Management
- Verstehe die Bedürfnisse Deiner Kunden und konzentriere Dich auf sie.
- Verwalte die Arbeit und lass den Menschen den Raum, sich selbst zu organisieren.
- Entwickle die Regeln so weiter, dass sich die Kunden- und Geschäftsergebnisse verbessern.
- Visualisiere
- Limitiere den “Work in progress”
- Mache Regeln explizit
- Manage den Fluss der Arbeit
- Implementiere “Feedback Loops” (=Meetings)
- Verbessere gemeinsam, entwickle Dich und das System durch Experimente weiter